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Fotos, Musik & Inselträume: Das ist Markus Henttonen
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Fotos, Musik & Inselträume: Das ist Markus Henttonen

Wer in Barcelona lebt und als Fotograf arbeitet, kann keine Ziele mehr im Leben haben? Weit gefehlt, denn unser finnischer Fotograf Markus Henttonen hat noch so einiges vor. Denn wenn er eins gelernt hat: Nichts ist unmöglich. Auch die eigene Insel nicht. Wie er das meint? Lest ihr hier.

  • Interview:
    Iris Soltau
  • Fotos:
    Markus Henttonen

Markus, Du spielst ja auch Gitarre, hast Du gesagt. Verbindest Du Musik und Fotografie auch miteinander?
Ich habe schon immer Gitarre gespielt – und seit den Covid-Lockdowns habe ich angefangen, mehr eigene Musik zu machen. Ich habe ein Musikzimmer in unserem Haus eingerichtet, in dem ich meine eigenen Songs auch aufnehmen kann. Zudem habe ich Schlagzeug und Bass begonnen zu spielen. Jetzt kommt noch Synthesizer dazu … und das ganze Songwriting inklusive Aufnahme und Produktion. Einfach erstaunlich, dass man heutzutage alles in professioneller Qualität bei sich zu Hause aufnehmen kann! Dabei habe ich mich sehr von Kevin Parker von Tame Impala inspirieren lassen. Er macht alles selbst, vom Komponieren bis zur Produktion. Immer wieder arbeite ich mit einigen befreundeten Musikern zusammen, aber es ist eine große Freiheit, wenn man viele Dinge unabhängig und nach eigenem Zeitplan machen kann.

Könnte Deine künstlerische Reise dann auch ganz woanders hingehen?
Für mich arbeiten Fotografie und Musik gut zusammen – und inspirieren sich gegenseitig. Es gibt einen ähnlichen Flow. Ich arbeite gerade an meinem nächsten Buch und plane, meine eigenen Songs in das Projekt einzubringen. Ich mag den Aspekt der Zusammenarbeit – sowohl in der Musik als auch in der Fotografie. Es ist sehr inspirierend, die Ideen und Ansichten mit anderen hin und her zu spielen. Zum Glück habe ich auch befreundete Musiker und Produzenten, die auf höchstem Niveau arbeiten. Sie haben mir geholfen, einige Songs fertigzustellen, denn am Ende bin ich noch ein ziemlicher Anfänger, was das Abmischen und Produzieren angeht.

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Du wohnst in Sitges, ganz in der Nähe von Barcelona. Was sind die größten Unterschiede zwischen Madrid und Barcelona?
Der größte Unterschied ist meiner Meinung nach das Meer, es beeinflusst den Lebensstil stark. Barcelona hat aufgrund der mediterranen Landschaften und dem Meer ein einzigartiges Gefühl und eine besondere Atmosphäre. Wir haben mit Paula darüber gesprochen, und sie hat die Erfahrung gemacht, dass Madrid offener und einladender für Menschen aus anderen Teilen Spaniens ist. Auf der anderen Seite ist Barcelona aber sehr international.

Abgesehen von der Rivalität der Fußballvereine: Mögen sich die Städte – oder haben die Bewohner Vorurteile gegeneinander?
Für mich ist Barcelona eine offensichtliche Wahl wegen des magischen Lichts und der unglaublichen Vielfalt an Orten. Aber ich mag auch Madrids lebendige Stadtatmosphäre, das reiche kulturelle Leben und die angesagten Ecken von Malasaña. Es gibt einen gesunden Wettbewerb zwischen den Städten, der vor allem im Fußball zu spüren ist. Aber ich habe auch das Gefühl, dass es einen gegenseitigen Respekt für die einzigartige Essenz jeder Stadt gibt.

Was machst Du als Erstes, wenn Du in Madrid bist?
Ich halte immer Ausschau nach guten Live-Musikveranstaltungen, Konzerten oder Fotoausstellungen. Das mache ich aber in jeder Stadt. Dann gehe ich nach Malasaña, um auf einer schönen Außenterrasse etwas zu trinken. Und wenn ich Zeit habe, ist das Museo Reina Sofia immer ein Erlebnis.

Du hast einen sehr internationalen Freundeskreis. Was sind die Momente, in denen Deine Freunde sagen: »Oh, das ist so typisch finnisch von Dir?«
Am häufigsten höre ich, dass ich an die Kälte gewöhnt sein sollte, weil ich aus Finnland komme. Das ist so was von falsch – ich hasse Kälte. Deshalb lebe ich in Spanien. Aber um ehrlich zu sein: Die Kälte ist nicht einmal die größte Herausforderung in Finnland – eher die neun Monate Dunkelheit im Jahr. Das ist viel schlimmer! Besonders als Fotograf, der natürliches Licht und Sonne über alles liebt.

Fotografisch läuft es ja bei Dir. Und jetzt lebst Du an einem der schönsten Orte der Welt. Gibt es Tage, an denen Du mit schlechter Laune aufwachst?
Natürlich bin ich manchmal morgens mürrisch, aber viel seltener als anderswo. Nach den Aufenthalten in Berlin, Paris, New York, Los Angeles oder Rio de Janeiro habe ich jetzt das Gefühl, dass ich hier meinen Platz gefunden habe. Barcelona vereint einfach alles, was wir lieben! Und ich gebe unumwunden zu, dass ich ein Sonnenanbeter bin und das Licht meine Stimmung total beeinflusst. Hier wird man vom schönen Licht verwöhnt. Mittlerweile bin ich schon nach ein paar grauen Tagen fast deprimiert. Aber das ist hier zum Glück nur selten der Fall.

Gibt es noch einen Traum, den Du Dir gerne erfüllen würdest?
Klar, man hat immer Träume. Manche sind größer und manche kleiner. Ich habe auch eine richtige Utopie: eine eigene Insel, auf der alles besser und schöner ist. So etwas wie die Roseninsel vor Rimini. Ein verrückter Ingenieur hatte in den 1960ern auf einer Plattform elf Kilometer vor der Küste eine eigene Nation gegründet – aber den Behörden war diese Insel ein Dorn im Auge, weswegen sie schließlich zerstört wurde. Diese Geschichte inspiriert mich sehr.

Ein paar Utopien habe ich mir aber tatsächlich schon erfüllen können: zum Beispiel unser eigenes Haus in Spanien. Hier kann ich fotografieren und Musik machen. Es hat einen Garten mit Pool. Und Mame lebt hier, eine wilde Katze, die uns quasi adoptiert hat und jetzt Familienmitglied ist. Und dass meine Frau Mari und ich unsere Interessen und Arbeit miteinander teilen können, ist großartig. Ich bin sehr dankbar für diese Dinge.

Haben Dich die erfüllten Träume auch etwas gelehrt – außer, dass man fast alles erreichen kann?
Um deine Träume zu verwirklichen, musst du mutig sein und hart arbeiten – und auch mal Mauern durchbrechen. Aber das ist es wert. Mit jedem Hindernis lernt man etwas dazu. Auf diese Weise führst du schließlich ein reicheres Leben, als wenn du nur den offensichtlichsten oder einfachsten Weg wählst.

Und Dein nächstes Projekt?
In kleinerem Rahmen möchte ich mein nächstes Fotobuch und mein eigenes Musikalbum veröffentlichen. Generell wäre es toll, wenn ich die Freiheit hätte, selbst über meine kostbare Zeit entscheiden zu können.

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