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Düsseldorf, Design und Podcasts: <br> Das ist Lars Tönsfeuerborn
Culture

Düsseldorf, Design und Podcasts:
Das ist Lars Tönsfeuerborn

Dürfen wir unseren nächsten City Guide vorstellen? Lars Tönsfeuerborn, der Podcaster, Reality-Star und Unternehmer, ist ein Mensch mit einer bunten Vita und einer starken Message. Heute nimmt er uns mit auf eine Tour durch seine Wahlheimat Düsseldorf.

  • Interview:
    Iris Soltau
  • Fotos:
    Thomas Strogalski

Lars, wäre Düsseldorf eine Person, wie würdest Du sie beschreiben? Wie sieht sie aus, wie riecht sie, was für ein Typ ist sie?
Düsseldorf wäre eine Mittfünfzigerin, wohlhabend, geschieden und mit einer Einstellung, der am Ende alles egal ist. Ihr Duft wäre Chanel, und sie sagt ihre Meinung frei raus. (lacht)

Du bist viel unterwegs, aber wenn Du zu Hause bist, gibt es ein typisches Alltags-Ritual, das Dir wichtig ist?
Wenn ich einen ganz normalen Tag zu Hause erlebe, dann stelle ich mir selten einen Wecker und starte den Tag mit einer Runde Sport, danach wird entspannt gefrühstückt und anschließend geht es ins Büro. Der Abend wird ganz entspannt und alleine für mich auf der Couch verbracht.

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Du hast Deine Laufbahn als Inneneinrichter begonnen, wie wichtig ist Dir gutes Design? Und gibt es etwas, über das Du Dich in Hotelzimmern gerne aufregst? Selbstverständlich ist mir gutes Design wichtig, auch wenn sich das aktuell in meiner Wohnsituation nicht ganz so widerspiegelt. Ich mag einen Mix aus Minimalismus und Gemütlichkeit. Leider lässt sich das in meiner jetzigen Wohnung aufgrund der Größe nicht ganz so umsetzen. In Hotels zählt für mich am meisten die Sauberkeit – und es geht nur weiße Bettwäsche, alles andere finde ich äußerst schwierig.

Neben Deinen Jobs als Podcaster und TV-Persönlichkeit hast Du während der Corona-Pandemie über ein Jahr als Pflegekraft für Senior:innen gearbeitet. Was hat Dich dazu motiviert? Was hast Du mitgenommen aus diesem Job?
Ich habe während Corona in der Betreuung gearbeitet, allerdings habe ich schon in meinen sieben Jahren in Münster in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten gearbeitet. Motiviert hat mich der soziale Aspekt – und vor allem die Tätigkeit mit Menschen. Ich habe in der Zeit viel gelernt und spannende Lebensgeschichten gehört. Man kann viel aus der Erfahrung älterer Menschen lernen. Was ich aus der Zeit mitgenommen habe? Das Leben ist vergänglich und wir sollten jeden Moment nutzen, damit wir am Ende nichts bereuen!

Inzwischen bist Du unter die Unternehmer gegangen, was genau ist PTO Media, wie sieht Dein Job aus?
Wir sind Deutschlands erster und größter Hybrid aus Künstler:innen-Management, Produktion und Event- & Projektentwicklung im LGBTQIA+-Bereich. Wir entwickeln Events, vermitteln und managen Influencer:innen, produzieren Videos, Fotos und Podcasts und planen gemeinsam mit Unternehmen Projekte, welche die queere Community wirklich erreichen. Meine Aufgabe im Unternehmen ist die Geschäftsführung. Ich kümmere mich um die Finanzen, das Controlling und um unsere Mitarbeitenden. Zusätzlich bin ich auch der Hausmeister unserer Firma.

Seit 2018 betreibst Du den Podcast „schwanz & ehrlich“, in dem es um queere Liebe und Beziehungen geht. Was bewirkt so ein Format innerhalb der queeren Community? Was hast Du für Resonanzen bekommen?
Wir haben ganz locker angefangen, jedoch kam mit der Zeit und der Reichweite auch eine Verantwortung hinzu. Hauptziel des Podcasts war, das Thema Sex zu enttabuisieren und die Leute dazu zu animieren, offen über Sex zu sprechen. Dann ist ein weiterer Punkt natürlich die Aufklärung, z.B. bei Themen wie HIV. Wir bieten Menschen einen Safe Space, den sie in ihrem Umfeld vielleicht nicht haben. Und am Ende teilen wir eben unsere eigenen Erfahrungen. Dadurch erreichen uns viele Zuschriften und auch emotionale Geschichten vieler Hörer:innen.

Wo braucht die queere Community weiterhin oder mehr Support?
Die Community braucht in vielen Bereichen Support, aber allem voran sollte queeren Menschen Sicherheit gegeben werden. Wir sehen aktuell, dass die Gewalt gegenüber queeren Menschen drastisch zunimmt. Das darf so nicht sein, hier ist auch die Politik gefragt. Am Ende zählt: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine frühzeitige, vielfältige und tolerante Aufklärung und Erziehung.

Ein anderes Thema, für das Du Dich engagierst, weil es Dein eigenes Leben stark betroffen hat, ist Depression. Vor allem geht es um die Sichtbarkeit: Warum ist sie so wichtig?
Sie ist wichtig, damit wir die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen brechen. Jeder Mensch hat mindestens einen Bekannten oder Verwandten in seinem Umfeld, der von psychischen Erkrankungen betroffen ist. Jährlich sterben über 9.000 Menschen an Suizid. Für viele Menschen sind psychische Erkrankungen ein Hirngespinst und nicht existent. Jedoch sprechen wir hier von einer sehr ernst zu nehmenden und schrecklichen Krankheit!

Was kannst Du für mehr Sichtbarkeit tun?
Was kann ich dafür tun? Ich bin nur ein ganz kleines Rad in der Maschinerie, allerdings kann ich meine Reichweite und die Öffentlichkeit dafür nutzen, um für dieses Thema zu sensibilisieren. Ich spreche als Betroffener, aber auch als Angehöriger. Ich habe meine Mutter durch Depressionen verloren. Wenn ich durch meinen Content Menschen das Thema näherbringen kann oder Leute dazu animiere, sich Hilfe zu suchen – und selbst wenn es nur eine Person ist –, dann habe ich alles erreicht, was ich damit erreichen möchte. Mittlerweile kann ich da auf einige Erfolge zurückblicken. Das spiegelt mir meine Community wider.

Hast Du das Gefühl, dass das Verständnis der Bevölkerung in den letzten zwei, drei Jahren größer geworden ist? Immerhin haben viele bekannte Menschen ihre Depression öffentlich gemacht.
Sicherlich hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Noch interessanter finde ich, wie sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten zwanzig Jahren gewandelt haben und wie viel Sichtbarkeit schon geschaffen wurde. Allerdings gilt auch hier, weiterhin für Sichtbarkeit zu sorgen. Umso besser, wenn Menschen aus der Öffentlichkeit sich zu dieser Krankheit bekennen.

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