Du sagst über Dich selbst ja auch: »Künstlerisch bin ich vielleicht sogar in zu vielen Bereichen interessiert.« Was ist da die Konstante in Deinem abwechslungsreichen Leben?
Der Satz auf meiner Website ist ein bisschen der Versuch, meinen »Jack of all Trades«-Lifestyle zu rechtfertigen. Meine Interessen wechseln oft und stark und ich will mich nicht recht festlegen. Ich mag Fotografie und Schreiben, Collage-Art, Gestaltung und sogar Malerei, auch wenn ich darin sicher grausig bin. Ich habe nach 2015 einige Jahre als Deutschlehrer für geflüchtete Menschen aus Syrien und dem Irak gearbeitet, generell in der Erwachsenenbildung. Was bleibt, sind jedoch immer die Bücher, das Lesen, die Musik, meine Schallplattensammlung, meine angeborene Melancholie, die Liebe zur Kunst, egal ob Film, Fotografie oder Malerei.
Bezüglich fotografischem Look und Lifestyle stehst Du ja auf Vintage – man könnte Dich als Analogromantiker bezeichnen. Was fasziniert Dich so an der Ästhetik der 60er- und 70er-Jahre?
Es war einfach eine sehr maßgebende Zeit in allen Bereichen: Musik, Design, Architektur, Mode, Literatur. Es war eine große Zeit des Umbruchs, der Revolte, Aufarbeitung, Emanzipierung. Kunst zu machen war damals noch etwas Unerhörtes. Den 60ern bin ich tatsächlich eigentlich noch näher, weil sie noch etwas roher waren. Vielleicht entsteht ja durch die aktuelle Unsicherheit auf der Welt eine ähnliche Energie in den nächsten Jahren.