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Fotograf Bob Sala: der »Jack of all Trades«
Culture

Fotograf Bob Sala: der »Jack of all Trades«

Bob Sala liebt alle Spielarten von Kunst und Kultur. Selbst ist er ein schreibendes und fotografierendes Multitalent mit einer großen Leidenschaft für die spanische Metropole Barcelona. Dass er aber noch viel mehr ist, beweist uns der 38-Jährige im Interview.

  • Interview:
    Marko Knab
  • Fotos:
    Bob Sala

Hallo Bob! Deinen Bildern nach hattet ihr ja den perfekten Roadtrip. Wie war denn aus Deiner Sicht die Reise mit deiner Freundin an der spanischen Südküste?
Es war nach langen Monaten das erste Gefühl von ein bisschen Normalität auf dieser Reise. Barcelona ist schon seit mehr als zwanzig Jahren eine meiner Lieblingsstädte, und es war natürlich ein anderes Erlebnis als bei den vielen Besuchen zuvor. Es waren kaum Touristen in der Stadt, die Gastronomie ist dort auch seit Kurzem erst wieder geöffnet. Wir haben es sehr genossen, dort in der Sonne zu sitzen und Tapas zu essen.

Was macht die Küstenstadt zum perfekten Setting für Porträtfotografien und dieses Roadmovie-Feeling in Deinen Bildern?
Die Stadt und ihre Geschichte haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich wahrscheinlich jeden Tag mit meinem Notizbuch und einer kleinen Kamera durch die Straßen laufen und mich von dieser ganz besonderen Architektur und den Menschen inspirieren lassen. Die Cafés, die Tapas-Bars, das nahe Meer, all das hat eine Wirkung auf mich, die mich immer wieder in diese Stadt zieht. Sie bleibt für mich immer die Stadt, die Carlos Ruiz Zafón in »Der Schatten des Windes« beschrieben hat: etwas düster und mysteriös, aber gleichzeitig voller Farbe und Inspiration.

»Die Cafés, die Tapas-Bars, das nahe Meer, all das hat eine Wirkung auf mich, die mich immer wieder in diese Stadt zieht.«

Deine Aufnahmen erzählen dabei ja auch eine ganz eigene Geschichte. Wie würdest Du Deinen fotografischen Stil selbst beschreiben?
Ich liebe Farben und ich liebe Geschichte. Ich mag die weiche Seite der Menschen und Dinge, die ich fotografiere, das Verletzliche, das Luftige. Dann noch die Ahnung vergangener Zeiten und ein Schuss Rock ’n’ Roll. Vielleicht ist es das.

Was ist Dir bei Deinen Aufnahmen sonst noch besonders wichtig?
Ich arbeite meist eher dokumentarisch, versuche nicht, auf den einen besonderen Moment zu warten, sondern eher, das Alltägliche auszubreiten und die Schönheit im Gewöhnlichen zu finden.

Wie bist Du überhaupt zur Fotografie gekommen?
Ich wollte immer Schriftsteller werden. Um das Handwerk zu lernen, habe ich damals bei einer Zeitung angefangen, und dort muss man früher oder später eine Kamera in die Hand nehmen, um seine Artikel bebildern zu können. Ich habe dort zehn Jahre fotografiert, ohne zu wissen, was Blende oder Belichtungszeit sind. Fotografie war Mittel zum Zweck. Doch irgendwann wurde ich oft nur noch als Fotograf gebucht. Meine Bilder bekamen mehr Anerkennung als meine Schreibe. Das hat mich sehr geärgert damals. Im Rückblick war es wahrscheinlich eine gute Schule.

Du hast es ja gerade selbst angesprochen: Neben der Fotografie schreibst Du ja auch. Unterscheiden sich die beiden Kunstformen für Dich sehr voneinander? Wenn ja, worin?
Das unterscheidet sich sehr. Das Schreiben ist auch mit größeren Hemmungen belastet bei mir. Wahrscheinlich, weil es mir immer noch mehr bedeutet als die Fotografie. Doch es gibt auch Verbindungen. Schaut man sich meinen Feed bei Instagram an, sind es sicherlich auch Stimmungen aus meinem Geschriebenen, die später meine Fotografie geprägt haben. 


»Ich liebe Farben
und
ich liebe Geschichte.«

Du sagst über Dich selbst ja auch: »Künstlerisch bin ich vielleicht sogar in zu vielen Bereichen interessiert.« Was ist da die Konstante in Deinem abwechslungsreichen Leben?
Der Satz auf meiner Website ist ein bisschen der Versuch, meinen »Jack of all Trades«-Lifestyle zu rechtfertigen. Meine Interessen wechseln oft und stark und ich will mich nicht recht festlegen. Ich mag Fotografie und Schreiben, Collage-Art, Gestaltung und sogar Malerei, auch wenn ich darin sicher grausig bin. Ich habe nach 2015 einige Jahre als Deutschlehrer für geflüchtete Menschen aus Syrien und dem Irak gearbeitet, generell in der Erwachsenenbildung. Was bleibt, sind jedoch immer die Bücher, das Lesen, die Musik, meine Schallplattensammlung, meine angeborene Melancholie, die Liebe zur Kunst, egal ob Film, Fotografie oder Malerei.

Bezüglich fotografischem Look und Lifestyle stehst Du ja auf Vintage – man könnte Dich als Analogromantiker bezeichnen. Was fasziniert Dich so an der Ästhetik der 60er- und 70er-Jahre?
Es war einfach eine sehr maßgebende Zeit in allen Bereichen: Musik, Design, Architektur, Mode, Literatur. Es war eine große Zeit des Umbruchs, der Revolte, Aufarbeitung, Emanzipierung. Kunst zu machen war damals noch etwas Unerhörtes. Den 60ern bin ich tatsächlich eigentlich noch näher, weil sie noch etwas roher waren. Vielleicht entsteht ja durch die aktuelle Unsicherheit auf der Welt eine ähnliche Energie in den nächsten Jahren.

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