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Die furchtlosen Fünf: Legenden des Skateboards
Freestyle

Die furchtlosen Fünf: Legenden des Skateboards

Auf der Welt gibt es knapp zwölf Millionen Skateboarder, darunter einige absolute Legenden. Wir stellen fünf völlig unterschiedliche Skate-Idole vor und erklären, was sie so besonders macht.

  • Text:
    Iris Soltau
  • Fotos:
    unsplash.com

Skateboarding kann so vieles sein. Hobby, Sport, Lifestyle, Kunstwerk, Job ... oder einfach nur ein Transportmittel. Weltweit gibt es knapp zwölf Millionen Skateboarder, darunter einige absolute Legenden. Sie sind die Popstars der Szene, gehen ans Limit und darüber hinaus, prägen die Skatekultur – und manchmal stürzen sie auch ab. Wir stellen fünf völlig unterschiedliche Skate-Idole vor und erklären, was sie so besonders macht.

Tony Hawk

Skatefather, Lord of the Boards, lebende Legende: Für den 52-Jährigen gibt es so viele Superlative, und alle treffen zu. Dieser Mann verschmilzt mit seinem Skateboard. Er hat den »900« (zweieinhalbmal um die eigene Achse) erfunden, US-Präsident Obama im Weißen Haus gezeigt, wie man einen Wheelie macht und sein eigenes erfolgreiches Videospiel auf dem Markt. So viel Einsatz und Mut haben Spuren hinterlassen. Ellbogen- und Rippenbrüche? Normal. Fünf Mal wurde er ohnmächtig in ein Krankenhaus eingeliefert. Und hat immer noch nicht genug. Momentan testet Tony Hawk ein magnetisches Hoverboard – allerdings noch mit etwas wackeligen Beinen.

»I consider skateboarding an art form, a lifestyle and a sport.«
Tony Hawk

Mark »The Gonz« Gonzales

Mark Gonzales ist Grenzgänger zwischen Furchtlosigkeit und Kreativität. Der Pionier des Streetskatens führt Sport und Kunst mühelos zusammen. Er war der erste Skater, der sich auf den Stufen des Embarcadero Plaza in San Francisco einen Kickflip zutraute. Bereits als 16-Jähriger landete er auf dem Cover des Magazins »Thrasher«, heute gilt er als einer der produktivsten Typen überhaupt, gestaltet zeitgenössische Kunst, designt Mode, schreibt Geschichten oder tritt in Filmen auf. Es gibt anscheinend nichts, was er nicht kann. Und erfolgreich ist er noch dazu: Der von ihm 1991 produzierte Film »Video Days« schrieb Skateboard-Geschichte.

»If you skateboard, you cant be afraid to have people laugh at you.«
Mark Gonzales

Ryan Sheckler

Einmal Himmel, Hölle und zurück – das Leben dieses jungen Wilden gleicht einer Achterbahnfahrt. Mit 13 Jahren gewinnt Ryan Sheckler seine erste Goldmedaille bei den X-Games, den Olympischen Spielen des Extremsports. »Plötzlich gehörte ich zu den Typen, die ich als Kind angehimmelt hatte«, erinnert sich Sheckler. Lukrative Sponsoren-Deals folgen, er bekommt eine eigene Reality-TV-Show auf MTV, muss aber zeitgleich auch gegen seine Alkoholprobleme ankämpfen. Heute läuft das Leben des 30-jährigen Ryan ruhiger. Mit Hingabe und Leidenschaft konzentriert er sich aufs Skateboarden und macht auch wieder bei großen Contests mit.

»Don't ever give up. You gotta keep trying, and never give up.«
Ryan Sheckler

Elissa Steamer

Auch die Skater-Gemeinde lebt den Feminismus. Und Elissa Steamer ist ihre Galionsfigur. Als erste Frau überhaupt tauchte sie in der Videospielserie »Tony Hawk’s Skateboarding« – auf und löste einen neuen weiblichen Skate-Hype aus. »Mir ist das einfach in den Schoß gefallen, unglaublich«, sagt die heute 45-Jährige. »Es war total skurril: Ich kam irgendwohin, und die Leute riefen: Hey, ich kenn Dich von ›Tony Hawk‹.« Aber die Top-Sportlerin nur auf das Videospiel zu reduzieren, wird ihr nicht gerecht: Elissa holte bei den X-Games auch vier Goldmedaillen. Als versierte Straßenskaterin fährt sie heute noch über Rails und Treppen ihrer Nachbarschaft.

© Markus Henttonen

Titus Dittmann

»Man braucht nur ein Skateboard und irgendwo eine Kante«, sagt der Vater der deutschen Skateboard-Szene. Auch wenn er selbst nie professioneller Skateboarder war, soll der 72-Jährige immer noch amtierender deutscher Rekordhalter im Skateboard-Hochsprung sein. Titus Dittmann machte Skateboarden Ende der Siebzigerjahre in Deutschland populär, wurde zum europäischen Marktführer für Skateboards und Streetwear und veranstaltete sogar Weltmeisterschaften. Dabei hat Titus, der eigentlich Lehrer war, die ersten Boards noch in seiner Reisetasche zwischen dreckiger Wäsche aus den USA nach Deutschland transportiert. Fun Fact: Dittmann half in den 80er-Jahren, die Skateboardszene in der DDR aufzubauen. Er ließ Ost-Skateboard-Pionier René Falk Thomasius professionelle Skateboards zukommen, indem er sie über die innerdeutsche Grenze schmuggelte.

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