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Tanzen: <br> eine Sprache, <br> die jeder versteht
Freestyle

Tanzen:
eine Sprache,
die jeder versteht

Die M.I.K Family mixt verschiedene Tanzformen wie Afrobeats, Krumping oder Litefeet und macht daraus ihren ureigenen Style. Aber was steckt genau dahinter – und worauf kommt es beim Freestyle Dance an?

  • Text:
    Iris Soltau
  • Fotos:
    Julia Zoooi

Gewagte Moves? Klar. Aber auch die Sauberkeit der Ausführung, Musikalität, Kreativität und Persönlichkeit zählen, um sich als Tänzer von anderen abzuheben. Es geht um Körpersprache – und darum, allen zu zeigen, was man draufhat. Und die M.I.K Family hat es definitiv drauf: Nur wenige deutsche Tanzcrews sind international so erfolgreich. Auch wenn die Tänzer die Grundlagen der Streetdance-Arten wie Breakdance, HipHop und House-Dance beherrschen, liegen ihre Wurzeln im Krump und Afrodance. Charakteristisch für den Tanzstil der Berliner ist eine Mischung dieser verschiedenen Tanzformen.

„Wenn man als Tänzer mit dem Freestylen beginnt, ist man gezwungen, sich mit sich selbst und dem eigenen Tanzstil auseinanderzusetzen“, erklären Isaac, Dennis und Nelly: „Nur, wenn man seinen persönlichen Stil findet, kann man das Publikum von sich überzeugen. Faszinierend dabei ist, dass man ein neues Werkzeug der Kommunikation an die Hand bekommt und seine eigene Sprache entwickelt, die man mit den Zuschauenden teilen kann. Eine Sprache, die fast jeder versteht. Wenn wir tanzen, bekommt ihr den ehrlichsten und pursten Teil unserer Seele zu sehen.“

Hinter den Moves, die so leichtfüßig und lässig erscheinen, steckt jahrelanges Training. Und natürlich beherrschen die M.I.K Brothers alle möglichen Arten des Streetdance. Drei davon, die die Brüder besonders geprägt haben, stellen wir hier vor.

Afrobeat

Afrobeat ist ein übergeordneter Begriff für zeitgenössische Klänge aus Ghana und Nigeria. Ende der 60er Jahre kombinierte Fela Kuti Jazz und Funk mit westafrikanischer Tanzmusik und der Folklore des Yoruba-Volkes und gilt seitdem als Pionier des Afrobeats. Aus dieser Kultur stammen zahlreiche Tanzschritte, denn Bewegung und Musik gehören hier einfach zusammen. Da die Wurzeln der M.I.K Family in Ghana liegen, spielte Afrobeat schon immer eine wichtige Rolle. Als aktiver Tänzer ist Isaac von M.I.K eine weltbekannte Figur der Afro-Tanz-Szene, wo weiche, rhythmisch fließende Bewegungen dominieren – Isaac ist dort bekannt als der „Afrogiant”. Diesen Namen verdankt er seinem massiven, dynamischen, aber flexiblen Tanzstil. Nebenbei entwickelte er übrigens das African Dance Dictionary (dance-dictionary.com). Und wer mal reinhören möchte, wie Afrobeat heute klingt: Burna Boy, Mr. Eazi oder Wizkid sind die derzeit angesagtesten Vertreter dieses Genres.

Krumping

Dieser schnelle, expressive Freestyle-Tanz entstand in den afroamerikanischen Gemeinden von Los Angeles, wo die Tänzerinnen und Tänzer Geschichten mit ihren Körpern erzählen. Er wird meistens auf offener Straße getanzt und ist „interaktiv“, das Publikum wird in das Geschehen einbezogen und zum Mitmachen animiert. Es gibt auch Battles, also tänzerische Wettkämpfe zwischen verschiedenen Crews, die sich ihre Gesichter kunstvoll bemalen, das gehört aber zu einer Subkultur von Krumping, namens „Clowning“. Dabei geht es weniger darum, eine besonders saubere Show zu liefern, sondern eher darum, sich in einen erregten emotionalen Zustand zu tanzen, „buck“ oder „raw“ zu sein. Im Wesentlichen setzt sich der Tanz aus „Stomps“ (Stampfen), „Chestpops“ (die Brust blitzartig hochschnellen lassen), und „Armswings“ (Arme schwingen) zusammen. Prince Ofori, der älterer Bruder von Isaac und Dennis, machte Krumping erst in der Berliner Tanzszene und dann darüber hinaus bekannt. Und bevor sich die Tanzcrew „Mindset is Key“ umbenannte, stand „M.I.K“ zunächst für „Monsters in Krump“.

»Wenn man mit dem Freestylen beginnt, ist man gezwungen, sich mit sich selbst und dem eigenen Tanzstil auseinanderzusetzen.«

Litefeet

Der Begriff spricht für sich: „Litefeet“ leitet sich von den Tänzerinnen und Tänzern ab, die sich so bewegen, als ob sie „leichte Füße“ hätten, schwerelos wären oder auf der Stelle laufen könnten. Ein relativ neuer Tanzstil, der Ende der 90er Jahre in Harlem, New York aus verschiedenen sozialen Tänzen wie dem Harlem Shake, Chicken Noodle Soup und Tone Whop entstand. Pioniere dieser Zeit sind AG The Voice Of Harlem, Chrybaby Cozie und Mr. YouTube. Durch die Battle Szene entwickelte sich der Stil weiter und wurde durch energetischen Combos und Blow-Ups mehr technisch und footwork-lastig. Die Tanzenden treten häufig auf dem Union Square oder in den U-Bahnen auf, wo die Auftritte „Showtime“ genannt werden. Meister der „leichten Füße“ ist Dennis von M.I.K: Er ist nicht nur Europameister im Litefeet, sondern auch der erste Tänzer, der diesen Tanzstil von New York nach Deutschland importierte.

Kraftvoll. Selbstbewusst. Connected.
Ein Leon wie kein anderer.

Kraftvoll. Selbstbewusst. Connected. <br> <b> Ein Leon wie kein anderer.</b>

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