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Hang loose, Hortense!
Freestyle

Hang loose, Hortense!

Hortense Boudet lebt und skatet in Paris. Mit Leidenschaft und Begeisterung. Ihr Herz schlägt dabei vor allem für ihr eigenes Surf-Skateboard und die Community. Wenig überraschend, dass sie so aktuell auch auf einer Erfolgswelle reitet. Uns nimmt die 24-jährige Französin mit in ihr Paris. Am Steuer eines SEAT Ibiza.

  • Interview:
    Marko Knab
  • Fotos:
    Götz Göppert

Hortense, bitte vervollständige mal diesen Satz für uns: Ein Leben ohne Skaten ist …

… ein Leben, dem echtes Freiheitsgefühl, Leichtigkeit und Adrenalin fehlt!

Wie bist Du zum Skaten gekommen? Wann bist Du das erste Mal auf einem Board gestanden?

Ich kann es nicht mehr ganz genau sagen, aber das sollte mit ungefähr sechs Jahren gewesen sein. Damals habe ich mein erstes kleines Skateboard bekommen – von meinen Eltern. Mit 16 Jahren hat mir dann jemand aus der Schule gezeigt, wie man einen Cruiser fährt. Damals sind wir viel mit einer Freundesgruppe unterwegs gewesen und ich habe mich sofort in den Sport verliebt. Und auch in das, was er mich fühlen lässt!

Du hast Dich ja auf das Surf-Skating spezialisiert. Wie kam es dazu?

Früher bin ich immer wieder gesurft und es hat mir riesigen Spaß gemacht. Während des Studiums in Montpellier in Südfrankreich konnte ich aber nur selten ans Meer fahren. Ein Freund, der oft Surfen ging, lieh mir damals sein Surf-Skateboard aus. Mit 19 habe ich mir dann mein erstes eigenes Surf-Skate gekauft – und der Rest ist Geschichte.

»Ein Leben ohne Skaten? Ist ein Leben, dem echtes Freiheitsgefühl, Leichtigkeit und Adrenalin fehlt!«

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Wie genau unterscheidet sich das Surf-Skate von den anderen Disziplinen beim Skaten? Und was macht das Surf-Skaten für Dich ganz persönlich so besonders?

Das Surf-Skating wurde von Surfern entwickelt, die das Lebensgefühl und das Feeling auf dem Board auch außerhalb des Wassers und auf dem Festland erfahren wollten. Die Vorderachse des Boards ist dabei sehr weich eingestellt und sehr flexibel gelagert. Nur so kann man bestimmte Surf-Manöver dann auch auf dem Asphalt ausführen. Jetzt, da ich in Paris lebe, kann ich durch das Surf-Skating mit der Community und der Surf-Welt verbunden bleiben – auch wenn ich weit weg vom Ozean lebe. Und: Es gibt kaum ein besseres Training für die Muskeln unterhalb der Hüfte, gleichzeitig bleibt man auch agil und beweglich.

Wie nahe stehen sich das Surf-Skating und das klassische Surfen aus Deiner Sicht?

Wie schon gesagt: Das Surfen und das Surf-Skating ergänzen sich. Das Surf-Skating wurde als eine Art Training entwickelt, inzwischen entdecken es aber immer mehr Leute als eigenen Sport für sich. Ich finde das super, denn am Ende landen einige der Stadtmenschen dann wirklich auf dem Surfbrett – und haben schon eine gute Basis, mit der sie arbeiten können. Es sind zwei Seiten derselben Medaille.

Surfst Du selbst auch auf dem Wasser?

Ich surfe auch, aber bin nicht überragend. Mir persönlich hilft das Skaten, mich auf meinem Surfbrett im Ozean wohler zu fühlen. Ich nutze auch verschiedene Surf-Skates, um für verschiedene Surfbretter zu üben. Kurze Boards für die Technik und längere Surf-Skates für klassische Longboards.

Welches ist Dein Lieblings-Spot?

Da gibt es mehrere: Weligama in Sri Lanka und die linke Küstenseite von Medewi in Bali, aber ich mag auch die Côte des Basques in Biarritz sehr gerne

Paris ist als die Stadt der Liebe, die Stadt der Lichter und die Stadt der Skater bekannt. Für was steht Paris für Dich und wie inspiriert Dich die Metropole?

Paris ist eine sehr lebhafte und kulturell unheimlich reiche Stadt. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier eine Sportart gefunden habe, die so viele verschiedene Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft zusammenbringt. Die Surfskate-Community selbst ist unglaublich freundlich und hilfsbereit. Eine große Familie, die sich jede Woche trifft. Manche treffen sich auch täglich! Gemeinsam am Spot zu skaten ist für uns ein echter Ruhepol und Inspiration in dieser Metropole.

Und was fehlt Dir hier in Paris? Oder bist Du wunschlos glücklich mit Deiner Stadt?

Natürlich fehlt mir die Natur. Ganz besonders der Ozean! Für die Community würde ich mir tatsächlich noch so etwas wie eine Asphaltwelle wünschen. Paris hat sicher viele Vorzüge und auch Nachteile – aber aktuell ich genieße einfach das, was mir die Stadt zu bieten hat.

»Durch das Surf-Skating kann ich mit der Community und der Surf-Welt verbunden bleiben – auch wenn ich weit weg vom Ozean lebe.«

Deine Leidenschaft für das Skating hat Dir auch Jobs als Fotomodel verschafft. Siehst Du die kommerzielle Seite des Ganzen eher kritisch oder gehört das beides für Dich zusammen?

Wenn man beides mag, dann ergänzt es sich perfekt, der sportliche Gedanke und das Modeln gehen dann Hand in Hand. Ich mochte stets beides und habe auch schon ein paar Shootings gehabt, bevor ich geskatet bin. Mit meiner Leidenschaft für das Storytelling, die Fotografie und Videos war es dann einfach ein »Perfect Match«. Und was die kommerzielle Seite des Ganzen angeht: Ich arbeite nur mit Marken zusammen, hinter denen ich voll und ganz stehe. Kooperationen bringen immer zwei Welten zusammen, also muss es passen und für alle Sinn machen.

→ Wie es ist, als Frau zu skaten, was dabei die größten Herausforderungen waren und was Hortense sich für das restliche Jahr 2023 vorgenommen hat? Erfahrt ihr bald schon im zweiten Teil des Interviews.

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