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Jules Esick: »Meine Bilder entstehen in echten Momenten«
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Jules Esick: »Meine Bilder entstehen in echten Momenten«

Masterplan? Ach was. Der Berliner Fotograf Jules Esick vertraut lieber auf sein Bauchgefühl. Und der Erfolg gibt ihm Recht.

  • Text:
    Iris Soltau
  • Fotos :
    Jules Esick

Zwei Semester lang studierte Jules Esick Fotografie, um sich dann zu fragen: Brauche ich das eigentlich? Er schmiss das Studium, jobbte als Assistent und machte sich schließlich selbstständig. Inzwischen ist der 29-Jährige als Lifestyle- und Werbefotograf gut im Geschäft und arbeitet für große Brands. Kein Wunder: Seine Bilder, die oft im Moment entstehen, zeichnen sich durch eine unglaubliche Lebensfreude aus. Im Interview spricht Jules Esick, der in der Nähe von Heilbronn aufwuchs, über seine Wahlheimat Berlin und erklärt, wie er beim Shooting für gute Laune sorgt und warum ihm Authentizität über alles geht.

Wenn man sich die Bilder anschaut, die Du für uns geshootet hast, denkt man: Hier haben zwei Buddies eine gute Zeit. Sieht gar nicht nach Arbeit aus …
Mit dem Model Kimi bin ich tatsächlich schon eine Weile befreundet. Aber selbst wenn ich mit Fremden arbeite, lautet meine erste Regel: Alle sollen während des Shootings Spaß haben und sich gut fühlen. Und dazu zähle ich nicht nur die Models, sondern das gesamte Team.

Wie schaffst Du es, dass sich die Menschen vor Deiner Kamera öffnen?
Ganz einfach, indem ich mich mit ihnen auseinandersetze. Ich versuche, eine persönliche Ebene aufzubauen. So nehme ich der Person, die ich fotografiere, die Nervosität und fühle mich selber wohl beim Fotografieren.

Deine Motive wirken oft spontan und wie beiläufig geknipst. Ist das so – oder steckt dahinter doch eine Inszenierung?
Meine Fotos entstehen meistens in echten Momenten. Ich habe über die Jahre gemerkt, dass es mir leichter fällt, Gefühle und Lebensfreude in meinen Bildern zu zeigen, wenn diese Situation auch wirklich so war. Wenn Menschen auf meinen Fotos lachen, dann gab es dafür auch tatsächlich einen Grund. Klar, inszenierte Fotos spielen auch eine Rolle, trotzdem versuche ich immer, den Augenblick so authentisch wie möglich darzustellen.

»Mir ist Authentizität sehr wichtig.«

Auf Deiner Website sind einige Bildstrecken mit Musik von The Hives oder Foster the People unterlegt. Wie wichtig ist Dir Musik bei der Arbeit?
Mir gefällt es, wenn die Songs ein Gefühl erzeugen, das die Stimmung der Bilder noch mehr unterstreicht. Ich muss aber gestehen, dass ich mir die Idee bei einem befreundeten Fotografen abgeschaut habe. Beim Fotografieren ist Musik super wichtig. Aber mal ehrlich: Macht nicht alles mehr Spaß mit Musik?

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben?
Schwer zu sagen, ich habe mich ja nie hingesetzt und überlegt, wie mein Stil aussehen soll. So etwas entwickelt sich über Jahre und setzt sich dann irgendwann fest. Mir ist Authentizität sehr wichtig. So viel steht fest.

Welches war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?
Meine erste Kamera war eine Ixus 70 von Canon. Eine kleine Digitalkamera, die ich mir von meinem ersten gesparten Geld gekauft hatte. Heute fotografiere ich mit verschiedenen Kameras je nach Situation. Auf Reisen nehme ich die Ricoh GR 2, Sony RX100 V. Klein, kompakt und völlig ausreichend. Für Jobs nutze ich eine Nikon D850. Sehe ich eher als mein Werkzeug an. Sonst ist mir die zu groß und zu schwer. Dazu besitze ich noch eine ganze Sammlung an Olympus Mju und Contax Analogkameras. Die Olympus habe ich immer in der Hosentasche oder im Rucksack.

Weißt Du in dem Moment, in dem Du auf den Auslöser drückst, ob ein Bild gelungen ist?
Definitiv nicht. Viele meiner Fotos entstehen zufällig. Manchmal muss ich mich auch erst mit einem Foto »anfreunden«, und dann wieder glaube ich, das beste Foto meines Lebens gemacht zu haben ­– und es ist absolut uninteressant, wenn ich es sehe.

Deine Bilder stecken voller Farbe, Licht und Lebensfreude. Dinge, die in Berlin manchmal schwer zu finden sind …
Stimmt, Berlin kann schon sehr grau und trist sein, vor allem im Winter. Die meisten Fotos entstehen daher auf Reisen. Im Sommer ist Berlin aber eine wunderbare Stadt: Festivals, Open Airs, Parks, Seen, es gibt sehr viele schöne Plätze, die sich zum Fotografieren eignen. Trotzdem muss ich sagen, dass es mir zusehends schwerer fällt, in Berlin Inspiration zu finden. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon seit acht Jahren hier wohne. Da ich aus einer Kleinstadt komme, schätze ich Berlin vor allem für die Größe und Vielfalt. Ich entdecke immer wieder neue Ecken, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Man muss nur aufmerksam und offen sein für Neues. Und manchmal auch einfach mal rausfahren.

Leidest Du sehr darunter, dass wir gerade nicht so viel reisen können?
Ja, das fehlt mir ungemein. Man wird auf Reisen überwältigt von Dingen, die man noch nie gesehen hat. Kulturen, Orte, Landschaften. Alles ist anders, neu und aufregend. Momentan gebe ich mich auch mit einem Spaziergang zufrieden.

Wo würdest Du jetzt gerne sein?
In einer Hütte ganz weit im Norden, mit Kamin und Glasdach, um die Polarlichter zu sehen.

»Meine Fotos entstehen
in echten Momenten.«


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