Fahren auf dem Longboard? War für Lotfi Lamaali schnell zu gewöhnlich. Weshalb er anfing, auf dem fahrenden Ein-Meter-Brett zu tanzen. Nebenbei wurde er Weltmeister in dieser Disziplin. Ein Interview über Leidenschaft, Musik, Beharrlichkeit – und natürlich seine Stadt: Paris.
Hallo Lotfi. Paris hat einige Spitznamen: Stadt der Liebe, Stadt der Lichter … Wie würdest Du als Einheimischer sie in möglichst wenigen Worten beschreiben?
Die Stadt des Stresses! (lacht) Das ist natürlich nur ein Scherz. Eigentlich vermisse ich hier nur die Küste und das Surfen.
Das mit dem Surfen kompensierst Du ja auf dem Longboard – den Eindruck haben wir jedenfalls gewonnen, als wir die Fotos von Johann mit Dir auf dem Longoard und dem SEAT Leon gesehen haben. Wie war das Shooting für Dich?
Das Shooting hat wirklich Spaß gemacht – die Stimmung war einfach klasse. Und dann waren wir an den verschiedensten Spots in der Stadt unterwegs, das an sich ist ja schon super.
Als Longboarder bist du ja ein Spätstarter...
Stimmt. Ich habe das Longboarden 2008 für mich entdeckt – da war ich 25 Jahre alt. Aber ich war damals sofort süchtig danach! (lacht) Ein paar Jahre später ging das mit den sozialen Netzwerken los und ich habe angefangen, Content mit meinen Tricks zu produzieren. Daraus wurde dann meine Leidenschaft fürs Filmen – und beides begleitet mich bis heute!
Was war eigentlich Dein Gedanke, als Du das erste Mal auf dem Longboard gestanden bist?
Man spürt diese besondere Freiheit, sobald man einen Fuß auf das Brett setzt. Dieses Gefühl war sofort da – das weiß ich noch genau. Und dem kann ich bis heute kaum widerstehen.
Bald wurde daraus ja auch das Longboard Dancing – eine ganz besondere Disziplin. Kannst Du sie uns ein bisschen näherbringen und erklären? Was unterscheidet sie vom normalen Longboarden?
Es gibt ja verschiedene Disziplinen: einmal das Cruisen auf offenem Gelände. Hier geht es darum, Distanzen zu überwinden. Beim Downhill absolviert man eine Abfahrt möglichst schnell – und der Slalom erklärt sich ja von selbst! Das »Dancing« wiederum ist eine Mischung aus klassischem Skaten, Tanzen und Longboard Surfing.
Wie wichtig ist dabei die Musik für Dich? Im Sport, aber auch sonst im Leben?
Tatsächlich ist mir Musik sehr, sehr wichtig. Es war meine erste Leidenschaft überhaupt, und ich habe ganze zwanzig Jahre lang Musik gemacht. Das war wahrscheinlich genau der Grund, warum ich das Longboard Dancing als meine ganz eigene Ausdrucksform gewählt habe – es hat einfach etwas Künstlerisches!
Du giltst dabei als einer der großen Pioniere des Sports. Wie fühlt sich das heute an? Und was war damals Dein Ziel?
2008 waren wir echt wenige Menschen, die auf dem Longboard getanzt haben. Es gab so viel zu entdecken, zu tun und zu entwickeln. Mein Ziel war damals ein ganz einfaches: Alles, wirklich alles, was man mit so einem 1,25-Meter-Board anstellen kann, auszuprobieren. (lacht) Und dann wollte ich natürlich auch diese Community weltweit ausbauen.
Seit fast 15 Jahren fährst Du Longboard. Was treibt Dich nach so langer Zeit an, immer weiterzumachen und Dein Bestes zu geben?
Da antworte ich mit einem einzigen Wort: Leidenschaft!
Die Community beim Longboarden ist Dir ja auch besonders wichtig. Hast Du deshalb die »Docksession« Meet-ups gegründet?
Genau! Das war 2014, zusammen mit einem Freund. Wir wollten einfach die Community entwickeln und die Szene ausbauen. Heute haben wir auf jedem Kontinent einen eigenen Botschafter. Die machen – das muss ich an dieser Stelle mal sagen – einen genialen Job, um die lokalen Communities zu pflegen und auszubauen.
Was macht die Brettsport-Community in Deinen Augen so besonders?
Wenn du dich entscheidest, damit anzufangen, verändert das dein Leben. Klingt total kitschig, ist aber echt so. Ich habe das bei vielen Leuten miterlebt, die vorher Probleme im sozialen Umgang hatten oder sich gegenüber anderen nicht öffnen konnten. Kaum sind sie aufs Board gestiegen, sind sie aufgeblüht.
Was macht Paris zum perfekten Ort für Deinen Sport?
Hier in Paris und bei unseren Docksessions sind die besten und am höchsten dekorierten Boarder der Welt unterwegs. Hier zu skaten und mit diesen Leuten abzuhängen, beschleunigt deine persönliche Entwicklung absolut. Man wächst total schnell in diesen Sport hinein.
Drei Spots in Paris, die man auf dem Brett selbst erfahren haben muss?
Quai Anatole France, Trocadéro, Place de la République.
Und drei Orte, die man auch einfach so genießen kann?
Der Quai des Célestins und die Rue du Temple sind echt coole Plätze, um dort mit Freunden zu entspannen – die kann ich total empfehlen.
Normalerweise bist Du in Paris auf vier Rollen unterwegs, für das Shooting waren es dann aber auch die vier Räder des SEAT Leon. Dein Fazit?
Das erste, was mir aufgefallen ist: Was für eine Beschleunigung! Die Kraft des SEAT Leon hat mich echt positiv überrascht – und sein Design ist auch ziemlich cool. Normalerweise stehe ich bei Autos eher auf ruhigere Farben, aber dieses Rot … ich liebe es!