Abbildungen zeigen Sonderausstattungen.
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Immer auf dem Sprung: Der Berliner Parkour-Künstler Louke Wilson ist nicht nur ein gefragtes Sportmodel, er doubelt auch gefährliche Film-Stunts
Lucas »Louke« Wilson hat einen guten Lauf. Vor zwölf Jahren entdeckte er den Parkoursport für sich, inzwischen lebt er von seiner Leidenschaft. Egal ob als Instagram-Star, Sportmodel, Stuntman oder auf der Bühne des Hessischen Staatsballetts: Louke Wilson findet immer neue und ungewöhnliche Wege, seine Kunst zu performen. Genau genommen betreibt der 27-Jährige Freerunning, eine akrobatische Variante des Parkoursports, bei der es darum geht, sich so kreativ und individuell wie möglich durch Bewegung in der Umgebung auszudrücken. Verletzungen bleiben da natürlich nicht aus. Im Interview verrät Louke, wie er gelernt hat, mit der Angst umzugehen und warum er es nicht bereut, seine Fußballkarriere an den Nagel gehängt zu haben.
Parkour ist die »Kunst der effektiven Fortbewegung«. Suchst Du selbst beim Brötchenholen den schnellsten Weg?
Wenn ich zum Bäcker gehe, besteht nicht die Gefahr, dass ich mal eben einen Salto schlage (lacht). Aber tatsächlich schaue ich mich ständig um und checke die Möglichkeiten, wo ich was machen könnte, dann springe ich die Sprünge im Kopf oder überlege, was sich für eine Challenge eignet. Das passiert ganz automatisch.
Was fasziniert Dich an diesem Sport?
Der Mix aus Kontrolle und Freiheit. Dass ich selbst bei komplizierten und anspruchsvollen Bewegungen in der Luft genau spüre, was mit meinem Körper passiert und wo ich in Bezug zu den Hindernissen stehe. Ähnlich wie ein Snowboarder, der über eine Rampe springt und in der Luft steht. Das sind die Momente, die mich so begeistern.
Dabei sieht das bei Dir so leicht aus – fast wie Fliegen…
Danke, das nehme ich als Kompliment.
Was rätst Du Anfängern?
Man kann jederzeit bei null beginnen. Da machst du vielleicht keine Rückwärts-Salti oder Schrauben, sondern fängst mit ein paar Basis-Übungen an und arbeitest dich Stück für Stück weiter. Ein spannendes architektonisches Umfeld schadet nicht. Obwohl: Ich selber bin auf dem Dorf groß geworden und habe teilweise einen ganzen Tag lang mit zwei Bordsteinkanten trainiert und versucht, meine Technik zu verbessern. Auch Treppen bieten sich für Challenges an. Indem du beispielsweise versuchst, mit so wenig Schritten wie möglich die Stufen hochzuspringen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Du hast acht Jahre lang Fußball auf hohem Niveau gespielt, bis Dir Dein Vater auf YouTube Videos von Freerunnern gezeigt hat…
Welcher 15-Jährige,sportlich begeisterte Junge flippt da nicht aus? Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Nach der ersten Session habe ich nie wieder einen Fußball angefasst, weil ich wusste: Meine ganze Energie soll ab jetzt in den Parkoursport fließen.
Du hättest also auch eine Karriere als Profikicker machen können?
Ohne arrogant klingen zu wollen, ja, das hätte auch passieren können. Aber ich bereue nicht, den Fußball an den Nagel gehängt zu haben. Nur manchmal denke ich darüber nach, welche beruflichen Möglichkeiten sich mir vielleicht geboten hätten, weil Fußball ja wesentlich etablierter ist als mein Sport.
Wie genau verdienst Du als Freerunner Dein Geld?
Am Anfang trat ich auf Sportveranstaltungen auf, später kam ich mit Sport-Modelagenturen in Kontakt. Und ich erfuhr, dass auch Stunt-Teams Leute wie mich suchen. Über die Jahre habe ich mir ein gutes Netzwerk aufgebaut, ich bin jetzt bei zehn Agenturen gelistet, über die ich meine Aufträge bekomme. Nach der Schule habe ich erst überlegt zu studieren, aber dann dachte ich: Wie viele Menschen haben die Möglichkeit, mit ihrer Leidenschaft Geld zu verdienen?
Wie spannend, dass Du auch als Stunt-Double arbeitest. Mit welchen Stars hast Du schon gedreht?
Mit Samuel L. Jackson zum Beispiel. Und im letzten Jahr stand ich für Matrix 4 vor der Kamera. Bevor Du jetzt nach Keanu Reeves fragst: Ich darf nichts vom Dreh erzählen, da gibt es ganz strenge Verträge. Ein paar Mal habe ich auch Elyas M´Barek gedoubelt, was man erstmal gar nicht glaubt, weil wir uns überhaupt nicht ähneln – aber die Maske macht’s möglich. Im Film »Nightlife«, der letztes Jahr in die Kinos kam, sieht man sogar mal mein Gesicht. Ich bin der, der in der Schlange vor einem Club steht und vermöbelt wird.
Wie oft trainierst Du?
Idealerweise – jetzt besonders im Winter – bin ich drei Mal die Woche im Parkour- und zweimal die Woche im Krafttraining. Hallentraining geht natürlich momentan nicht. Ich habe einen Personal Trainer und einen Physiotherapeuten, mit denen ich zusammenarbeite. Mir war es wichtig, diesem Sport, der von der Straße kommt, eine professionelle Note zu verpassen.
Was kannst du gut – was würdest Du gerne verbessern?
Früher war ich mehr trickorientiert, da ging es mir darum, den doppelten Rückwärtssalto zu stehen. Heute merke ich, dass ich nach den zwölf Jahren, in denen ich den Sport schon ausübe, ein gewisses Limit erreicht habe, was körperliche Fortschritte angeht. Mittlerweile orientiere ich mich mehr an meinen mentalen Grenzen. Stichwort: Sprünge in Höhen. Der Sprung an sich ist nicht schwer, aber im Hinterkopf hat man immer den Gedanken: Wenn jetzt etwas schiefgeht, könnte ich irgendwo runterfallen. Allerdings achte ich schon darauf, das Risiko überschaubar zu halten.
Hast Du Dich mal verletzt?
Das bleibt nicht aus. Bis 2020 war ich chronisch verletzt: zwei Bänderüberdehnungen, beide am linken Sprunggelenk, eine Entzündung oberhalb des rechten Knies, ein entzündeter Hüftbeuger, eine Schultereckgelenk-Sprengung, zwei Mal bin ich böse auf den Kopf gefallen, knapp an der Gehirnerschütterung vorbei. Aufgrund von Corona konnte ich letztes Jahr nicht wie gewohnt konstant arbeiten und hatte endlich mal Zeit, komplett zu regenerieren. Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich in meinem Körper wieder wohlfühle und neu los starten kann.
Wie gehst Du mit Angst um?
Ich werde in jedem Training mit meiner Angst konfrontiert. Aber ich merke, dass ich von Session zu Session stärker werde und mehr Selbstbewusstsein aufbaue. Dabei spielt die mentale Komponente eine große Rolle. Wenn man körperlich einfach alles mitbringt, um einen Sprung zu schaffen, aber merkt, dass man sich mental total blockiert, geht gar nichts. Ich lerne gerade damit umzugehen, das ist superspannend.
Lässt Du Dich da auch professionell coachen?
Nein, mir hilft es, gemeinsam mit Freunden rauszufinden, wie man eine Challenge knacken kann. Ich gehe mit meinen Ängsten offen um, nehme mir die Zeit auf sie einzugehen. Klar, Unfälle beeinflussen einen natürlich nachhaltig im Training. Wenn ich vor einem Sprung Angst habe, versuche ich ihn aufzubrechen und in kleineren Distanzen zu springen, die ich nach und nach vergrößere, um so das Vertrauen schrittweise wiederaufzubauen.
Warst Du sorgloser, als Du noch jünger warst?
Ich würde sagen, dass ich heute mehr Respekt habe. Früher war ich leichtsinniger, bin einfach in Sprünge reingesprungen, habe mir nicht so viele Gedanken gemacht. Mittlerweile sehe die Risiken und gehe anders damit um. Ich merke: Hier fühle ich mich nicht wohl und frage mich, wie ich dieses Gefühl auflösen kann, sodass ich den Sprung trotzdem machen kann? Ich zerlege die Angst.
Mal abgesehen vom Sport, kannst Du diese Fähigkeit auch im normalen Leben anwenden?
Ich denke schon. Wenn ich im Alltag mit einem Hindernis konfrontiert werde, verhalte ich mich ähnlich. Ich betrachte das Problem aus einem anderen Blickwinkel, laufe nicht weg, sondern bleibe dran. Am Ende, das habe ich gelernt, geht man immer gestärkt aus so einer Situation heraus.
Eine letzte Frage: Wo würdest Du in diesem Moment gerne herumspringen?
Meine absolute Traumstadt ist Lissabon. Ich war letztes Jahr für einen Werbespot da. An meinem freien Tag bin ich losgezogen um zu trainieren und sofort hat mich jemand angesprochen, der auch in Sportklamotten unterwegs war. Wir haben nur ein paar Worte englisch miteinander gewechselt, aber sind total aufeinander eingegangen und haben zwei Stunden intensiv trainiert. Lissabon ist einfach toll: Das Wetter großartig, das Essen super, die Architektur perfekt. Und vor allem mag ich die Mentalität der Leute.
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SEAT Leon 1.5 eTSI 110 kW DSG (150 PS): Kraftstoffverbrauch Benzin, kombiniert: 4,9 l/100 km; CO₂-Emissionen, kombiniert: 112 g/km; CO₂-Effizienzklasse: A*